VET tipps
Rufus Irish Terrier
von Anne D. Schans verfasst
Rosinen und Macadamia Nüsse sind sehr gefährlich für Hunde!
(18.12.2008)
Sowohl Rosinen als auch frische Trauben können bei Hunden
tödliches Nierenversagen auslösen !
Ein tragisches Beispiel:
Ein Golden Retriever, 4 J. alt,
hat eine ganze Tüte Sultaninen gefressen (lagen rum wegen Weihnachtsbäckerei).
Die Besitzer stellten den Hund erst 2 Tage später beim Tierarzt vor. Sie haben
auch die ersten Symptome (Erbrechen) nicht mit der Sultaninenaufnahme in
Verbindung gebracht. Der Hund hatte ein akutes Nierenversagen mit Anurie, das leider absolut therapieresistent war.
Über den Pathomechanismus ( also warum genau Rosinen derart für Hunde schädlich
sind) dieser Rosinenvergiftung ist noch
nichts bekannt .
Also : Vorsicht ist sicher angebracht, wenn man
mit diesen Zutaten hantiert!
Schnee (18.12.2008)
Der erste Schnee ist zwar schon längst
wieder geschmolzen – aber für den Fall der Fälle meine Tipps zur Winterzeit, obwohl die Irish Terrier ja eine robuste Rasse sind, und man sie
normalerweise nicht in Watte zu packen
braucht ;-)!
Vor allem ist wichtig, sie daran zu
hindern, sich zuviel Schnee einzuverleiben!! Gerade bei jungen Hunden besteht
die Gefahr, dass sie aus Jux und Spaß
sich wie ein Schneepflug einen Weg bahnen und Schnee regelrecht futtern.
Das kann böse, blutige und dramatische
Magen-Darmreaktionen zur Folge haben. Also der Schnee von außen ist
nicht so das Problem wie der gefressene innen!
Die Haare sollten an den Beinen und im
Gesicht nicht zu lang sein, um Eisbildung vorzubeugen, und die Pfoten von zu
viel Haar befreit werden auch zwischen den Zehen. Die Nägel können ruhig etwas
länger bleiben ( spikes),
also nicht zu stark einkürzen.
Auch nicht zu vergessen: spielen im
Schnee verbraucht mehr Kalorien als sonst, also der Napf sollte extra gut
gefüllt sein an den weißen Tagen!
ein paar Gedanken zum
Thema Barf-Fütterung (18.12.2008)
BARF Fütterung , oder Biologisches Artgerechtes Rohes Futter
, bedeutet, dass Hundefutter vom Halter
selbst aus ausschließlich Rohzutaten hergestellt
wird und der Hund so besonders naturnah ernährt werden soll.
Das klingt gut –
aber ist es auch praktikabel? Einfach so
„drauflos-barfen“ sei nicht unbedingt empfohlen, es
besteht die Gefahr, dass es zu einer unausgewogenen Versorgung des Hundes
kommt. Es ist einiges an theoretischen Vorkenntnissen vorauszusetzen, bevor man
damit beginnt, und man sollte sehr viel darüber gelesen haben.
Wer sich darüber informieren möchte, dem sei zB der Artikel in Der Hund 9 / 2006 ( ich
kann ihn gerne per mail zuschicken) empfohlen zu
Einführung oder auch im Heft 1/ 2009 ein neuerer Artikel. Wer sich eingehender
damit befassen möchte, sollte die entsprechende Fachliteratur dazu lesen( zB Kynos Verlag B.A.R.F., oder Cadmos Verlag „
Rohfütterung für Hunde“) aber auch das
Standardwerk zur Hundeernährung „Die
Ernährung des Hundes“ von Prof Dr
Helmut Meyer/ Prof Dr J Zentek unbedingt gelesen haben. Allein die darin
enthaltenen Futterwerttabellen sind ja eminent wichtig zum Verständnis dessen,
was z B Rohprotein von verdaulichem Eiweiß unterscheidet, welche
Aminosäurenzusammensetzung die Proteine der ausgewählten Futtermittel haben
sollten ( speziell beim Irish Terrier : speziell die Aminsosäuren Cystein/Cystin und Methionin sollten
nicht im Übermaß vorhanden sein) , und die Tabellen der Vitamine/ Spurenelemente
usw. Und man muß gut rechnen können.
Dann kann man die Ration seines Hundes berechnen und –
zur Sicherheit sehr empfohlen ! – auch noch mal
überprüfen und evt ergänzen lassen in einem
Hochschulinstitut zur Ernährung des Hundes, wo entsprechender Service (
natürlich nicht umsonst ) angeboten wird. So hat man die Sicherheit einer
ausgewogenen Bilanz aller Nährstoffe in seiner selbst zusammengestellten
Ernährung. Es ist klar, das man nicht allzu viel variieren sollte, da dann
wieder völlig neue Berechnungen erfolgen müssen – allein das Aminosäuremuster
sollte nicht stark variieren.
Ein paar Gedanken aus meiner Sicht dazu ( die wenigsten wissen vielleicht, daß
Tierärzte im Studium neben Tierernährung und Futtermittelkunde auch sehr
ausführlich die Themen Schlachttieruntersuchung und Fleischhygiene,
Fleischverarbeitung, Hackfleischverordnungen, ja sogar Wurstherstellung lernen
müssen!)
Es bestehen Risiken bei Barf hinsichtlich:
1. das nicht ausgewogen gefüttert wird und Über/Unterversorgungen mit Nährstoffen
bestehen, die Langzeitschäden bewirken( zB zu hohe Fettgabeläßt das Fell glänzen, aber die Bauchspeicheldrüse
Schwerstarbeit leiten!)
2. das man sich humanpathogene Keime ins Haus holt,
und der Hund u U zum symptomlosen Dauerausscheider
für Salmonellen / Überträger von Campylobacter
/Durchfallerreger wird, was zB für Babies, Kleinkinder, alte oder kranke Menschen in seinem
Umfeld eine Gefährdung darstellt !
Geflügel für den menschlichen Verzehr
ist ja generell als mit ganz hohem Salmonellenrisiko behaftet anzusehen . Bei Geflügelabfällen, die oft beim Barfen verwendet werden, ist das Risiko noch mal erhöht (
je mehr man Fleisch zerkleinert, vergrößert man also die Oberfläche , und
desto mehr Bakterien wachsen viel
schneller ,ergo: ein 200 gr Stück Fleisch ist
hygienischer als zB Hackfleisch oder Geschnetzeltes,
auch und gerade bei der menschlichen Ernährung ist dies zu beachten) . Und witterungsbedingt bei sommerlicher Wärme gibt
es ein geradezu explosives Bakterielles Wachstum = Verderbnis der Lebensmittel ! Das A und O ist also ganz viel Hygiene, und frische , zügige Verarbeitung der Rohstoffe.
Es sollten
regelmäßige bakterielle Kotuntersuchungen beim Hund durchgeführt werden, um
eine Salmonellen - bzw Campylobacter
Freiheit zu belegen.
3. die mengenmäßig hohen Knochenanteile an der Fütterung sehe ich als riskant an , weil
a: Knochen tagelang im Magen liegen können und Gastritis verursachen,
bevor sie weiterwandern
b: viele Hunde erbrechen sie dann auch
c: sie führen oft zu Verstopfung( weißer harter Knochenkot!) im
Extremfall zum Darmverschluß
d: sie können am After verletzen, besonders spitze Knochen(Geflügel)
e:
hat man mehrere Hunde , muß man sie zudem
trennen beim Knochen verfüttern, weil sie sonst evt
zu große Stücke aus Futterneid abschlucken, die dann extra Probleme
verursachen.
Nicht gekochtes , nur zerkleinertes Obst und Gemüse
ist für Hunde nicht aufschließbar, und allein
Ballast, ohne inhaltlichen Nutzen. Um
für Hunde verdaubar zu sein, muß Gemüse gedünstet/
gekocht werden, da nur das die Zellwände zerstört und somit die Inhaltsstoffe der Gemüse dem Hund zur Verfügung stehen.
Rohe Zwiebeln und Knoblauch sogar gefährlich (Hämolyse=Blutauflösung) . Auch Weintrauben, Rosinen, Macadamia Nüsse , Avocado , rohe Bohnen sind für Hunde giftig !
Man sollte sich also gründlich informieren, besonders auch die Knackpunkte: humanpathogene Keime muß
man gründlich abwägen.
Gerade auch dann, wenn man mit dem Hund zB
Altenheime, Kindergärten oder Schulen besucht( da die Irish
Terrier als Therapiehunde gut geeignet sind), sollte man also regelmäßig bei Barf-Fütterung eine bakterielle Kotuntersuchung ( also es werden evt vorhandene Keime angezüchtet, dauert ein paar Tage
) durchführen lassen.
Ein seriöser und sehr nützlicher Literaturtip
zum Thema Hundeernährung, verfasst von 2 Professoren für Tierernährung
abgebrochene
Milcheckzähne (28.5.08)
Ab und zu wird man als Züchter damit konfrontiert, dass
sich Welpen , wenn sie noch bei uns sind oder später
beim neuen Besitzer, die Milcheckzähnchen abbrechen. Die Zähne sind sehr spröde
und schnell ist es bei einem kleinen „Nagetier“ , wie
es viele Irish Terrier als Welpen sind, passiert.
Viele denken: ach, ein Milchzahn fällt ja ohnehin aus,
also was soll man sich drum kümmern?
Was aber nur wenigen bekannt sein dürfte: Milchzähne
haben beim jungen Welpen VOR dem Zahnwechsel eine sehr lange und sehr kräftige
Wurzel, die länger ist als der Zahn außen sichtbar!
Bricht nun solch ein Zahn ab, öffnet das den Wurzelkanal
und somit können Bakterien eindringen – also gilt :
Zahn ziehen, wenn beim Welpen-Eckzahn die Pulpahöhle( das Innere des
Zahns) eröffnet ist. Das kann nur unter
Vollnarkose geschehen. Sonst droht eine schmerzhafte Entzündung der Wurzel und
schlimmstenfalls auch Zerstörung der Anlage des Ersatzzahnes.
Da unsere kleine Ruska sich am Unterkiefer einen
Eckzahn abbrach, habe ich diese Gelegenheit genutzt, das einmal zu
dokumentieren.
Dieses Bild zeigt den abgebrochenen Zahn –
links das weiße Viertel ist der Restzahn
- und die lange (blutige) Wurzel.
Im Kiefer ( da ist der abgebrochene Eckzahn mit Wurzel
fast in der Bildmitte gut zu sehen) stellt sich das Ganze dann wie folgt dar:
die Wurzeln und Zahnanlagen dominieren den Unterkiefer, man hat den Eindruck,
zwischen all dem Gewirr ist kaum Kieferknochen zu entdecken – daher ist die
Extraktion einer solch langen Wurzel auch Sache eines Kleintier – und
Zahnspezialisten, in unserem Fall wandte ich mich an das bekannte Tiergesundheitszentrum Grußendorf
in Bramsche.
Warum aber findet der Welpenbesitzer im
Zahnwechsel mit etwas Glück solche kleinen „Käppchen“ der Milcheckzähnchen ,
ganz ohne Wurzel scheinen sie und begründen so die verbreitete Ansicht,
Milchzähne hätten keine Wurzeln?
Des Rätsels Lösung ist das wunderbare Zusammenspiel im
wachsenden Organismus: es gibt auf dem Zahnkeim des bleibenden Ersatzzahnes
spezielle Zellen, die die Wurzeln des Milcheckzähne auflösen! Daher haben diese Zellen ganze Arbeit zu
leisten, bis nichts als solch ein Käppchen übrig bleibt von der langen,
kräftigen Wurzel. Und es erklärt auch, warum zB beim Caninus Engstand -
also wenn der Milcheckzahn enger als normal zur Mitte hin im Kieferbogen steht
– oft der Milchzahn neben dem bleibenden Zahn stehen bleibt – da der Bleibende
keine Wurzel direkt über sich aufzulösen hatte, wuchs er hoch, und der
Milchzahn bleibt samt intakter Wurzel stehen. Auch hier muß
man den Milchzahn MIT kompletter Wurzel ziehen lassen, um eine normale
Zahnstellung zu ermöglichen.
Literaturtips (20.3.2008)
erhöhte Gefahr durch
Zecken – Klimaänderung „life“ ? (27. 2. 2008)
Am Beispiel der Zecken kann man sehr gut die leider
Realität werdende Klimaänderung in unseren Breiten studieren: waren vor über 15
Jahren nur die Zecken das eigentliche Übel, und die sog „Mediterranen
Erkrankungen“ noch weit weg und nur für Urlauber relevant. So ist jetzt der unberechenbare „Cocktail“ an noch winzigeren , aber dafür höchst gefährlichen Parasiten, die
die Zecken in sich tragen und beim stechen übertragen die eigentliche
Gefahr des Zeckenbisses! Und es gibt jetzt auch noch andere Zeckenarten bei uns
im Lande, die auch aus dem Süden eingewandert sind ( durch
Urlauberhunde, Tierheimimporte usw), und überwintern
können aufgrund der milden Winter .
Diese
„unsichtbaren Parasiten“ sind die eigentlich gefährlichen Parasiten, vor
denen wir unsere Hunde schützen müssen!
Es handelt sich ausnahmlos
um Erkrankungen
mit schweren, auch oft tödlichem Verlauf, Stichwort „Hunde-Malaria“= Babesiose und sind nur mit ganz starken ,
nebenwirkungsreichen Medikamenten zu bekämpfen, teils aber auch nie
auszuheilen. Die Borreliose
ist noch die am besten zu bekämpfende Erkrankung, die weitgehend den Hundebesitzern noch
unbekannten Ehrlichiose,
Anaplasmose, Hepatozoonose verursachen alle schwere Krankheitsbilder . Via
Sandmücken wird die Leishmaniose übertragen –
letztere eine gefährliche Zoonose è eine auf den Menschen
übertragbare schwere Erkrankung.
Daher: es muß verhindert
werden, dass die Zecken am Hund saugen können und durch den Biß
diese winzigen Parasiten übertragen. Absammeln und anderes ist keine sichere
Methode, wie gesagt: eine Zecke reicht schon für die Infektion aus, auch nach
nur kurzer Saugdauer.
Ich empfehle als sicherste und verträgliche Mittel gegen Zeckenbefall , die Sie bei Ihrem Tierarzt erhalten:
Diese Mittel sind leider giftig für
Katzen – Halter, die Hund und Katz
zusammen halten, müssen auf andere Präparate ausweichen.
Frontline ist leider nicht mehr ausreichend wirksam( nur noch 2 Wochen, und nicht 100%ig) , aber für Hunde-und Katzenhalter z Zt eine
Alternative.
Vorsicht vor Biodünger
! (27. 2. 2008)
Da sich ja nun allmählich das Frühjahr doch ahnen lässt , hat die Gartenpflege Hochkonjunktur.
Dabei gilt es aber unbedingt zu beachten: VORSICHT vor Biodüngern , die Hornspäne und geröstetes Rhizinusschrot enthalten,
zB Oscorna hatte vor kurzem
noch diese Rezeptur bzw evt
hat noch jemand ältere Packungen davon in Gebrauch ! Hunde nehmen diesen
natürlichen Dünger sehr gerne auf , ja
buddeln sogar danach und das hat schlimme Folgen: das durch evt
nicht vollständige Erhitzung nicht unwirksam gemachte Rhizin ist ein Gift
mit starker Wirkung : die Hunde bekommen massive
blutige Durchfälle, erbrechen und wartet man zu lange, sterben sie an
Kreislaufversagen. Sie müssen, wenn der Verdacht besteht, dass sie den Dünger
aufgenommen haben, in einer Klinik stationär aufgenommen werden und intensiv
behandelt werden mit Infusionen.
Wenn man früh genug
mit der Behandlung beginnt, ist sie erfolgreich. Diese Dünger bleiben
leider – einmal ausgestreut – über einen längeren Zeitraum gefährlich, bis sie
sich zersetzt haben – in der Zeit darf der Hund nicht im Garten mehr sein, bzw man muß auch Bekannte, die
man besucht, erst nach evt gedüngten Flächen
befragen, bevor man seinen Hund unbedenklich laufen lassen kann!
Chips – eine sichere Kennzeichnung? (28.11.2007)
Zum Thema sichere Kennzeichnung von Welpen
und Hunden setze ich nach wie vor in erster Linie auf die Tätowierung. Sie hat Vorteile gegenüber der
Chip-Kennzeichnung, die evt nicht jedem bekannt sind.
Eine Tätowierung kann nicht unkenntlich
gemacht werden, ohne dass man dies als Manipulation erkennt! Chips hingegen können
– sie sind leicht unter der Haut zu tasten mit etwas Geschick – entfernt werden
durch einen kleinen Hautschnitt – oder , noch leichter, indem man ein
starkes Magnetfeld über der Stelle, in der ein Chip getastet wurde bzw üblicherweise sitzt, führt – damit kann man den Chip
völlig löschen!
Und dem Hund mit einem neuen Chip eine ganz
andere Identität geben, ohne dass es später aufgeklärt werden könnte.
Das Risiko möchte ich nicht eingehen, daher
werden alle Rufus Irish Terrier auch in Zukunft
tätowiert werden!
Impfungen - es ist
komplizierter geworden ! (5.10.2007)
Aus aktuellem Anlaß
– Einführung von neuen Impfstoffen EU weit , mit
längerer Wirkdauer.
In der Diskussion sind sie schon lange,
nun aber gibt es sie – die neuen Impfstoffe, die nach einer Grundimmunisierung
wie bislang ( 2 mal bis 12 Wochen und dann nach 1
Jahr) – eine 2-3 j Wirkungsdauer anbieten. Viele freuen sich schon darauf , die Medien erzeugen auch eine sehr optimistische
Stimmung – die Hunde weniger oft impfen lassen – ist doch toll, oder?
Das liegt der 1. Irrtum: die Hunde
müssen wie zuvor jährlich gegen Leptospirose und
Zwingerhusten geimpft werden, einen Parvo Impfstoff für 2 Jahre gibt es. Und alle 2-3 Jahre
gegen S,H,T. So weit, so gut.
Dann der 2. Irrtum – die ersten
Beipackzettel der neuen Impfstoffe machen deutlich, dass sie mehr
Nebenwirkungen haben werden als die anderen Impfstoffe, ja sogar geraten wird,
in den Muskel zu impfen( was beim Welpen nicht einfach und außerdem schmerzhaft
ist) , weil nach subcutaner Impfung( wie bislang
üblich) oft eine Verhärtung von 4 cm Umpfang entstehen kann, die 2 Wochen bestehen bleiben kann
…ist ja klar, die Impfstoffe müssen eine stärkere Reaktion hervorrufen, die
dann lange vorhalten soll im Impfgedächtnis des Abwehrsystems.
Es kommen nun eine Fülle von neuen
Impfstoffen auf den Markt im „Baukastensystem“ , die sich aber wieder voneinander
unterscheiden, sodaß immer nur die
Herstellerempfehlung maßgeblich ist – man kann sie nicht vergleichen. Es hat zu sehr lebhaften Diskussionen im
Kollegenkreis geführt, weil alles so undurchsichtig wird
Auch wenn Impfstoffe ein 3 jähriges
Impfintervall möglich machen, so gibt es dann für den betroffenen Hund ein
Restrisiko: wie belastbar ist seine Immunität wirklich nach 2-3 Jahren? Wie bewährt sich der Impfstoff in der Praxis ? Kann man sich auf die Immunität verlassen - die
Wildtiererregerreservoire kann man nicht ausrotten, im Gegenteil, durch die
Einwanderung von Tieren wie dem Marderhund verstärkt sich noch die Population
potentieller Staupe/Leptospiren/ Tollwutträger.
Auch wichtig: wer nach England oder
Schweden/ Norwegen reisen möchte, muss eine belastbare Immunität seines Hundes
nachweisen können. Diese wird durch eine einmalige Impfung des Welpen mit 12
Wochen meist nicht erzielt, wie sich in der Praxis zeigt und was manchmal zu
bösen Überraschungen hinsichtlich der Urlaubspläne sorgt. Deswegen ist in
diesem Fall anzuraten: T-Impfung mit 3 und 4 Monaten( wie in Skandinavien
praktiziert) sorgt erst für eine belastbare Immunität. Auch mit den neuen
Impfstoffen wir zu einer Immunisierung mit 12 Wocjen
und 1 Jahr geraten, um eine belastbare Immunität gegen Tollwut hervorzurufen.
Auch wenn der Hund eine schwere
Erkrankung überstanden hat, oder Chemotherapie – auch dann muß
der Impfstatus überprüft werden, ob evt nachgeimpft
werden muß.
Früher, in der Gründungsphase unserer
Rasse, als es noch keine Impfungen gab, starben ganze Würfe an Staupe, das war
seinerzeit normal. Heute, nach Jahrzehnten der Sicherheit durch die
regelmäßigen Impfungen, ist diese Erkrankung keine Gefahr mehr für unsere
geimpften Hunde.
Umso mehr fallen dann vereinzelte Impfreaktionen
auf – und so wird schnell gefolgert: Impfungen schaden, es gibt ja keine Staupe
usw mehr! Also besser nicht mehr impfen
!
Das ist aber zu kurz gegriffen:
Nur wenn ca 70
% einer Population = z B Gesamtheit aller Hunde in Deutschland Impfschutz
tragen, ist ein breiter Schutz gegeben, vergrößert sich hingegen die Anzahl
ungeimpfter Hunde, kann es umso größere Ausbrüche durch Wildtierstaupe kommen(
man bedenke zudem auch, wie rapide vor ein paar Jahren die Seehundpopulation
der Nordsee dezimiert wurde – durch Staupeerreger) . Und ich erinnere mich
noch, dass fast alle – ungeimpften - Wölfe des Hannoverschen Zoos in den 80-er
Jahren an Parvo starben, nachdem man erlaubt hatte,
abends Besucherhunde mit in den Zoo zu nehmen .
Die Borrelien
(oder falsch: Zecken-)Impfung lehne ich ab, da der Nutzen für europäische Hunde
nicht hinreichend sicher ist, und man eine intensive Zecken(Sandfliegen)prophylaxe auch wegen der anderen Vektorenerkrankungen Ehrlichiose, Babesiose und Leishmaniose weiterhin betreiben sollte ( Scalibor Halsband oder Advantix /
Exspot Spot-on Präparate sind 1. Wahl) .
In langen Berufsjahren als
Kleintierpraktikerin sowie aktive Züchterin seit einem Vierteljahrhundert ist meine Erfahrung
zum Thema Nebenwirkungen: in allen Jahren habe ich nur 2 mal echte
Impfreaktionen ( Quaddeln, Ödeme im Gesicht ) bei Patienten gesehen, meine
eigenen Welpen und Hunde hatten nie irgendwelche
Nebenwirkungen, die Statistiken und Meldungen über angegebene Nebenwirkungen
nach Impfungen bei Hund+ Katze in Deutschland sind vergleichsweise sehr
niedrig( werden regelmäßig im Dt Tierärzteblatt
veröffentlicht, jeder TA ist verpflichtet, Nebenwirkungen zu melden) , und von
daher bilanziere ich: ein gesunder Hund kann eine Impfung ohne Probleme
wegstecken. Die Betonung liegt auf gesund
, dh auch
entwurmt und frei von anderen Parasiten.
Treten bei Individuen oder Rassen öfter
Impfreaktionen nach bewährten Markenimpfstoffen ( die
NEUEN Impfstoffe
nehme ich hiervon aus, da mehr Nebenwirkungen erwartet werden) auf, so ist dies
fast immer ein Zeichen für eine Überreaktion des Immunsystems, mithin also eine
Störung desselben. Es ist Aufgabe der Tierärzte, Züchter dahingehend zu
beraten, dass solche überreagierenden Tiere züchterisch nicht eingesetzt
werden. Solche Allergien wie auch Autoimmunerkrankungen treten heutzutage öfter
auf, bei beidem ist eine angeborene Störung der Immunität die Ursache, und erst
Umweltreize lösen den Beginn u U aus, also eine
Impfung z B kann einem immungesunden Hund nichts anhaben – ist die Immunität
gestört ( zB hohe Inzuchtgrade) kann es sein, dass
der Hund erkrankt – was aber ursächlich nicht in der Impfung, sondern in einem
nicht normal reagierenden Immunsystem des Hundes begründet liegt.
Meine Schlussfolgerung:
Ich rate weiterhin zu den bewährten
Kombinationsimpfungen einmal jährlich, und impfe meine eigenen Hunde auch wie
gehabt nach dem alten Schema und werde ein paar Jahre abwarten, wie sich die neuen
Impfstoffe in der Praxis und im Masseneinsatz bei uns bewähren. So bleibt man
auf der sicheren Seite!
Oktober -
Erkältungszeit !? (5.10.07)
Immer in den Herbstmonaten treten Erkältungen und auch
Zwingerhusten auf und sind meist sehr ansteckend .
Zwingerhusten tritt in 2 Formen auf – gegen die virale Form des Parainfluenza
Virus kann man im Rahmen der Kombi-Jahresimpfung impfen, aber es empfiehlt sich
auch, in gefährdeten Gebieten bzw bei Besuch von
Ausstellungen und Hundeplätzen gegen die bakterielle Form, durch Bordetella bronchiseptika verusacht, zu impfen. Es gibt Kombinationsimpfstoffe, die
als Nasenimpfung verabreicht werden und 6 Monate bis zu 1 Jahr wirksam sind.
Wenn sie zugeschlagen hat, die Infektion – und der Hund
hustet, fiebert ( Welpen teils sehr schnell sehr
hoch!) , evt erbricht, und nur noch schlafen will,
sollte man nicht zögern mit dem TA Besuch, damit sich nichts in die Lunge
absiedelt. Wirksame und nebenwirkungsarme Antibiotika ( zB
Amoxicillin ) sind Mittel der Wahl, wenn Bordetella beteiligt ist.
Ansonsten kann man seinen Liebling parallel dazu mit dem
Pflanzenheilmittel Umckaloabo( aus der Apotheke) helfen, 3x tgl 10
Tropfen für den Irish Terrier, auf etwas Zwieback
oder Keks getropft, wird dies Mittel gerne genommen . Und ist sehr wirksam, ich
nehme es selbst bei einem Anflug von Erkältung und es hilft wirklich
zuverlässig.
Kastration der älteren
Hündin (1.6.2007)
Unsere Spicy wurde Anfang April
mit 7.5 Jahren kastriert, da ich damit spätere Komplikationen durch Hormonstörungen
der alten Hündin vorbeugen wollte – und die pathologische Untersuchung des
Uterus und der Ovarien zeigte auch erste Hinweise auf veränderte
Hormonwirkungen, die später zu Problemen führen.
Kastration heißt: entfernung
der Keimdrüsen bei Rüde und Hündin gleichermaßen, der Begriff „Sterilisation“
ist falsch, und aus dem Humanmedizin Bereich falsch entlehnt - beim Menschen wird ja eine Unterbindung der
eileiter gemacht, beim Hund entfernt man die Ovarien(
und Uterus) , um die Läufigkeit auszuschalten.
Es ist eine Routine-Op in einer
auf Kleintiere spezialisierten Praxis und Klinik, und erfordert einen ca 10 c,m
langen Bauchschnitt, durchtrennen der Muskulatur und dann entfernen von Ovarien
( und Uterus), und Naht in mehreren Schichten. Eine Infusion während der Op stabilisiert den Kreislauf, und man sollte
prophylaktisch ein paar Tage Antibiose durchführen ( oral) . Wenn Ihr
Tierarzt eine Intrakutannaht zum Verschluß der Haut
anwendet, dann ist dies optimal, weil eben nur an beiden Enden der Wunde ein
Nahtknoten erscheint, und zwischendurch „mäandert“ der Faden in der Haut von
Seite zu Seite entlang des Verschlusses, also bleibt er komplett unter der Haut
und es bildet sich auch kein Wundkamm. Beim konventionellen Wundverschluß
per Einzelknopfnaht hat der Hund ca 6-10 Knoten außrhalb der Naht, die eben mehr reizen als die schonende
Intrakutannaht.
Hündinnen kommen zwar nicht vergleichbar zu uns Menschen
in eine Menopause, sie sind bis ins hohe Alter noch läufig und oft auch
fruchtbar. Es ist aber von einem Nachlassen der Hormonproduktion und dadurch
einer nicht regulären Abfolge des normalen Zyklus zu rechnen – manche Hündin
bekommt eine „stille Hitze“, oder „Dauerhitze“ oder wird alle 3 Monate heiß.
Dies sind Zeichen hormoneller Dysfunktion, die über kurz oder lang zu einer Pyometra führen, die dann operativ angegangen werden muß und in hohem Alter ein Risiko ist.
Insofern ist es für die ältere Hündin gut, diese Risiken
auszuschalten, und man wird erleben, wie verjüngt eine Hündin sich nach der
Kastration fühlt und verhält! Wie „in den Jungbrunnen gefallen“, sagen viele
Besitzer!
Bei meinen spätkastrierten
Hündinnen trat auch kein Gesäugetumor mehr auf, und
bestehende kleine (erbesengroße)Mammatumoren
wuchsen nicht mehr weiter.
Wichtig ist, die Hündin nach der Op
konsequent mit einem Halskragen am lecken der Naht zu hindern bzw nur unter strenger Beobachtung sie ohne „Tröte“ sich
bewegen lassen!
Eine Frühkastration lehne ich hingegen ab, weil sie den Hund
am Ausreifen der Perssönlichkeit hindert und zudem
noch sehr viele unerfreuliche Spätfolgen haben kann – dazu mal dieser Link :
http://www.naiaonline.org/pdfs/LongTermHealthEffectsOfSpayNeuterInDogs.pdf
Spicy schmeckts 1 Tag
nach der Op wieder bestens! Der Schutzverband am Hals
ist gegen Wundscheuern durch den Halskragen angelegt. Wenn man solch eine Op durchführen lässt, sollte die Narkose auch noch für weitere
planbare Eingriffe, wie in Spicy´s Fall Lipomentfernung und Zahnsteinentfernung ausgenutzt werden! Man kann auch Krallen
kürzen lassen, oder die Analdrüsen entleeren, wenn das dem Hund im wachen
Zustand ein Gräuel ist!
Die Wohnküche wurde als „Intensive Care“
Station umgewandelt ! Spicy
erholte sich sehr schnell durch besondere Verwöhnung;-) ! Halskragen nur , wenn sie ohne Beobachtung ist, um ein
Lecken zu vermeiden, was die Wundheilung massiv stören kann. Leichte Kost in
den ersten Tagen, aber nach Abheilung ist die Umstellung auf ein Light-Futter zu empfehlen, damit es nicht zur
Gewichtszunahme führt, Spicy bekommt nun Eukanuba Special Care Übergewicht
präventiv – d.h. sie kann viel fressen, wird aber nicht dick dabei;-) !
Vogelgrippe – leider nun auch beim Hund nachgewiesen ! 15.11.06)
Um aktuell besorgte Nachfragen zur evt
Gefährdung von Hunden durch den Erreger der aviären
Influenza = Vogelgrippe zu beantworten
Leider ist eine erste tödlich verlaufene Vogelgrippe-Infektion
bei einem Hund aus Fernost mittlerweile wissenschaftlich abgesichert. Er
erkrankte nach Aufnahme einer toten Ente und verstarb in kurzer Zeit.
Insofern ist in den Zeiten des Vogelzuges noch stärker
als bislang darauf zu verweisen, dass man seinen Hund stets unter Kontrolle
halten sollte, damit er nicht Aas oder kranke Tiere zu sich nimmt
!
Ist E-Zaun für Hunde gefährlich? ( 13.11.04)
Man wird immer mal wieder gefragt, ob
Berührungen mit einem Elektrozaun für Hunde gefährlich seien und schlimme
Folgen auslösen können.
Das kann man eindeutig verneinen, denn
der dort fließende Strom ist extra sicher ausgelegt, damit auch Menschen und
Weidetiere nur einen kleinen Schreck-Schlag, aber keine Schäden davontragen. Unter
den Jungs auf dem Lande war es übrigens früher übliche Mutprobe, solch einen
Zaun mal anzupinkeln…ohne das das Schäden hervorrufen
würde.
Also kann man auch, wenn ein Rüde mal
unerwartete und unliebsame Berührung mit solch einem Zaun beim Markieren bekommt,
ohne Sorge sein, es schadet ihm oder seiner Fruchtbarkeit nicht.
Anderslautende Berichte gehören ins
Märchenbuch!